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© Freunde und Förderer des Waffenmuseums Suhl e.V.

Porzellankunst in Suhl

Eine kurze, aber interessante Ära der Suhler Geschichte

1869 firmierte Rheinhold Schlegemilch in der Lauter. Diese Porzellanfabrik entwickelte sich zur größten Fabrik der Branche im Regierungsbezirk Erfurt. Carl Schlegemilch, ansässig in Mäbendorf, nahm seine Porzellanfabrik 1882 in Betrieb. Die drei Suhler Porzellanfabrikanten waren nicht miteinander verwandt. Sie verband nur die Porzellanherstellung. Durch die anfangs fehlende Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz wurden die notwendigen Transporte mit Pferdefuhrwerken und Ochsenkarren durchgeführt. Damit war ein neuer Erwerbszweig in Suhl entstanden - die sogenannten „Kutscher“. Der Verkauf auf dem inländischen Markt wurde durch zahlreiche Exporte nach Spanien, Italien, England, Russland, Nordamerika und dem Hauptabnehmer USA überboten. So konnte man zeitweilig weit über 1000 Arbeiter in der Porzellanindustrie von Suhl beschäftigen. Die kurze Periode der Porzellanherstellung in Suhl endete in der Weltwirtschaftskrise in den 30iger Jahren. Lediglich die Produktionsstätten an anderen Orten in Thüringen sowie in Tschechien führten die Tradition der Schlegelmilchs zum Teil bis in die Jetztzeit fort. Im heutigen Waffenmuseum wurde ein Kabinett eingerichtet, in dem der Besucher besonders schöne Produkte der Suhler Porzellankunst bewundern kann.
Die Erzgruben in Suhl und Umgebung sicherten über Jahrhunderte die Waffenherstellung und das Eisen verarbeitende Handwerk in der Stadt. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts verlangten die Erschöpfung der Erzquellen und der Bedarfsrückgang in der Waffenindustrie nach neuen Erwerbszweigen. Die bereits in Deutschland florierende Porzellanherstellung sollte nun auch in Suhl einen Aufschwung der Wirtschaft bringen und neue Arbeitsplätze schaffen. Dafür gab es gute Voraussetzungen in der Stadt: Die vorhandenen Eisenhämmer konnten mit geringem Aufwand zu Massemühlen umgebaut werden. Brennöfen aus der Eisenverhüttung waren vorhanden und konnten auch für die Porzellanherstellung verwendet werden. Gebirgsflüsse wie z.B. die Lauter sicherten den Antrieb der Mahl- und Sägemühlen sowie der Schleifwerke. Geeignete Arbeitskräfte gab es aus der zurückgehenden Waffenproduktion. Die Bedienkräfte der Brennöfen standen zur Verfügung und für die künstlerische Gestaltung in der Porzellanherstellung hatten die Graveure eine geeignete handwerkliche und künstlerische Ausbildung zu bieten. Drei Eigentümer von Eisenhämmern in Suhl eröffneten auf dieser Grundlage ihre Porzellanmanufakturen Ende des 19. Jahrhunderts. Die erste Porzellanfabrik wurde 1861 im Lauwetter durch Erdmann Schlegemilch gegründet.