© Freunde und Förderer des Waffenmuseums Suhl e.V.
Das Malzhaus – Die Geschichte des Domizils des Waffenmuseums Suhl
Die
Schreckenstage
während
des
Dreißigjährigen
Krieges
und
die
Einäscherung
der
Stadt
am
16.
Oktober
1634
warfen
Suhls
Einwohner
vom
größten
Wohlstand
in
die
schlimmste
Armut.
Der
Wohn-
und
Arbeitsmöglichkeiten
gänzlich
beraubt
sahen
viele
Suhler
nur
noch
in
der
Auswanderung
einen
Ausweg.
Zunächst
konnte
an
einen
Aufbau
der
Stadt
gar
nicht
gedacht
werden,
es
fehlten
die
Geldmittel
und
auch
Arbeitskräfte.
Fast
alle
städtischen
Gebäude
waren
vernichtet,
darunter
auch
das
Malz-
und
Brauhaus,
von
denen
damals
nur
je
eins
vorhanden
war.
Bier
war
zu
dieser
Zeit
ein
wichtiges
Volksgetränk,
denn
wegen
der
häufig
drohenden
Seuchengefahr
–
vielfach
durch
verschmutzte
Brunnen
hervorgerufen
–
trank
man
Wasser
begreiflicherweise
nur
mit
äußerster
Vorsicht.
Fast
jeder
Haushalt
braute
demzufolge
sein
Bier
für
den
Eigenbedarf
selbst
und
normalerweise
bezog
man
dazu
das
Malz
aus
der
städtischen
Mälzerei.
Das
Bierbrauen
oblag
meist
den
Hausfrauen
und
jede
war
darauf
bedacht
ein
recht
gutes
Bier
zu brauen, damit Hopfen und Malz nicht verloren waren.
Die
Herstellung
und
der
Verkauf
von
Malz
sicherten
eine
laufende
Einnahme,
weshalb
der
Rat
von
Suhl
ein
besonderes
Interesse
an
der baldigen Neuerrichtung eines Malz- und Brauhauses hatte.
1644
wurde
der
Stadt
von
der
Landesherrschaft
das
uneingeschränkte
Malzmonopol
eingeräumt.
Weitgehend
gesichert
durch
diesen
Erlass,
ging
der
Suhler
Rat
nun
umgehend
daran,
eine
neue
städtische
Mälzerei
und
Brauerei
aufzubauen.
Das
Gebäude
musste
nahe
am
wieder
aufzubauendem Stadtkern an einer günstigen Zufahrtstraße liegen.
Ein
hartes
Stück
Arbeit
setzte
nun
ein,
um
diesen
50
Meter
langen
Bau
aufzuführen.
Während
für
die
Wasserseite
behauene
Sandsteine
verbaut
wurden,
verwandte
man
für
die
dem
Herrenteich
(Teich
der
damaligen
Ratsherren)
zugewandte
und
also
ein
Stockwerk
niedrigere
Front
bis
zur
Höhe
des
ersten
Stockwerkes
lediglich
unbearbeitete
Bruchsteine.
Das
Sandsteinmaterial
wurde
zweifellos
aus
den
nahegelegenen
Sandsteinbrüchen
bei
Suhler-Neundorf
gewonnen.
Hohe,
zweirädrige
Ochsenkarren
und
Pferdefuhrwerke
beförderten
das
Baumaterial
auf
beschwerlichem
Weg
zum
Bauplatz.
Da
Suhl
zur
Zeit
des
Baubeginns
lediglich
eine
Einwohnerzahl
von
gut
3000
hatte,
fremde
Arbeitskräfte
aber
während
der
letzten
Jahre
des
dreißigjährigen
Krieges
wohl
kaum
zur
Verfügung
standen,
so
ist
es
doppelt
zu
verwundern,
dass
man
gleich
an
die
Errichtung eines doch so verhältnismäßig großzügigen Baues ging.
Viel
Hand-
und
Spannfrondienste
mussten
die
Suhler
Bürger
daher
leisten,
um
diesen
Bau
zu
vollenden.
Auf
die
steinernen
Untergeschosse,
die
zum
Herrenteich
zu
durch
9
Lichtluken
unterbrochen
wurden,
kam
ein
einstöckiger
Lehmfachwerkbau,
auf
leicht
vorgekragten
Hölzern
ruhend.
Der
einzige
Schmuck
den
der
damalige
Baumeister
dem
Malzhaus
gab,
war
die
schnurförmig
ausgearbeitete
Kante
der
Saumschwelle.
Ansonsten
wurde
es
ein
ausgesprochener
Zweckbau
und
da,
wo
sich
heute
25
blankgeputzte
Fenster
im
Wasser
des
Herrenteiches
spiegeln,
waren
ehemals
nur
die
durch
Holzläden
versehenen
Luken,
zu
denen
mit
Hilfe
von
Winden
die
zum
Mälzen
bestimmte
Gerste
empor
gewunden
wurde.
Wo
sich
nämlich
gegenwärtig
einige
Wohnungen
und
das
Suhler
Heimatmuseum
befinden,
war
der
große
Malz-
und
Gersten-Vorratsraum,
dem
sich
die
von Malzböden umgebende Darre anschloss.
Die
heutigen
Eingangstüren
am
Herrenteich
waren
ursprünglich
nicht
vorhanden,
sondern
der
einzige
Zugang
von
dieser
Seite
aus
befand
sich
ganz
links,
wo
noch
heute
die
zugemauerte
Stelle
erkennbar
ist.
Der
Haupteingang
lag
an
der
der
Herrenstraße
zugekehrten
Seite.
Links
daneben,
wo
heute
der
Sitz
des
Bezirkshauses
für
Volkskunst
ist,
die
Wohnung
des
Malz-Vorstehers,
in
die
jedoch
später
ein
Braumeister
einzog.
Im
spitzwinklig
verlaufenden
Hof
befand
sich
der
Brunnen.
Der
Hof
diente
vor
allem
für
die
Einfuhr
des
zum
Darren
erforderlichen
Brennmaterials,
welches ausnahmslos aus Buchenholz bestand und das in ganz beträchtlichen Mengen verfeuert wurde.“
/„Die Geschichte des Malzhauses“ von Heimatforscherin Eleonore Richter-Tochter Barbara Ziems/
Das Malzhaus im Laufe der Jahrhunderte
1668
im
Zuge
des
Wiederaufbaus
nach
dem
30-jährigen
Krieg
als
zweites
städtisches
Malzhaus
errichtet.
Ein
Türschlussstein
mit
dieser
Jahreszahl
wurde
1975
bei
Restaurierungsarbeiten
im
Innenhof
entdeckt.
Das
dreiflüglige
Gebäude
hat
einen
interessanten
Grundriss mit Innenhof und Laubengang.
1753
Das Gebäude wurde vom großem Stadtbrand verschont .
1.10.1883
Von
den
Gebrüdern
Jung
wurde
die
Burgbrauerei
in
Betrieb
genommen.
Damit
wurde
die
alte
Mälzerei
nicht
mehr
benötigt.
Man
nutzte das Gebäude nur noch gelegentlich als Lager.
1919
Nach
dem
1.
Weltkrieg
herrschte
Wohnungsnot
und
das
dem
Verfall
preisgegebene
Malzhaus
wurde
zu
Wohnungen
umgebaut.
Es
entstanden
8
Wohnungen.
Im
bisherigen
Treppenhaus
befand
sich
auf
halber
Höhe
eine
Toilette
mit
Wasserspülung.
Das
alte
„Plumpsklo“
war
von
Innenhof
zugänglich
und
außen
an
der
Wand
zum
Wasser
angebracht.
Die
Stellen
der
Türangeln
und
entsprechende
Randsteine
sind
heute
noch
sichtbar.Für
die
Wohnungen
wurden
die
kleineren
Fenster
vergrößert,
zusätzliche
an
der
Wasserseite
eingebaut.
Der
große
Abzugsschacht
der
Darre
verschwand
und
mehrere
Schornsteine
wurden
eingezogen.
Links
vom Haupteingang befand sich der Keller, rechts eine Waschküche. Die Wäsche wurde auf dem Dachboden getrocknet.
50er Jahre
Das Malzhaus wurde für 24 500 DDR-Mark (damals hohe Kosten) unter Anleitung des Instituts für Denkmalpflege Halle restauriert –
gesamtes Dach wurde neu gedeckt, Sandsteinsockel wurde einer „Schönheitskur“ unterzogen.
6. 11.1952
Eröffnung des Museums in einem Teil der Nordseite